Heute sind Handys bei jedermann zu finden, also auch bei uns Mac-Anwendern. Da der Mac nicht ganz so verbreitet ist, haben sich in der Vergangenheit die Handy-Hersteller mit ihrer Computer-Unterstützung nur auf Windows konzentriert, und die Mac-Anwender gingen leer aus.

Mit dem Einzug von MacOS X und Bluetooth hat sich das rapide geändert. Denn gerade mit der funk-basierten Übertragungstechnologie, die einen offen Standard darstellt, hat Apple eine universelle Schnittstelle für den Mac geschaffen. Somit kann man sagen, dass jedes Handy, welches über Bluetooth verfügt, grundsätzlich kompatibel mit dem Mac ist und die grundsätzlichen Funktionen out-of-the-box funktionieren.

Dabei spielt der Hersteller keine große Rolle, denn wie gesagt handelt es sich bei Bluetooth um einen offenen Standard. Im Gegensatz zu Windows hat Apple die Handy-Unterstützung bereits ins Betriebssystem integriert und es ist keinerlei zusätzliche Software vonseiten des Handyherstellers mehr notwendig, ein großer Pluspunkt, denn unter Windows gibt es massive Probleme zwischen den Handy-Treiber-Programmen der unterschiedlichen Herstellern.

 

Grundsätzliche Funktionen – kann fast jedes Bluetooth-Handy

Wenn man am Gerät Bluetooth aktiviert und am Mac ebenfalls, dann kann man den Mac nach dem neuen Gerät suchen lassen.

Man gibt an, dass man nach einem Mobiltelefon suchen möchte. Dabei muß aber sichergestellt sein, dass die Bluetooth-Funktion am Handy aktiviert ist, sowie dass sich Handy nicht mehr als 1-2 Meter entfernt vom Mac befindet. Beim G5 und beim Mac-Pro gibt es eine kleine Antenne, die hinten aufgesteckt werden muss, um die Reichweite zu erhöhen.

 

Es werden dann verschiedene Dienste und Protokolle vom Handy abgefragt, und diese zur Konfiguration angezeigt. So erscheint beim ersten Kontakt mit einem Siemens E71 diese Auswahlmöglichkeit.

 

Der Punkt "Adressbuch verwenden" bedeutet, dass das Handy Kontakte aus der MacOS X Adressbuch-Software austauschen kann. Dabei spielt das Austauschformat die entscheidende Rolle.

Der Punkt "Zugang zum Internet über die Datenverbindung des Mobiltelefons" bedeutet, dass man die Möglichkeit hat, mit dem Handy ins Internet zu gehen. Dies ist bei Heim-Rechnern nicht sonderlich interessant, aber für MacBooks dürfte das im Außeneinsatz eine tolle Möglichkeit bedeuten, unterwegs Emails abzurufen oder eine Datei über das Internet auszutauschen. Allerdings muss dazu eine nicht ganz unkomplizierte Konfigurationsprozedur vollzogen werden. Doch dazu mehr weiter unten im Bereich "Internet mit dem Handy".

 

Wir lassen die Zugangsdaten erstmal leer. Es wird zur Bestätigung, dass wir auf das Handy zugreifen dürfen an diesem eine Codeeingabe angefordert. Die Codenummer wird am Mac-Bildschirm angezeigt und wir müssen diese am Handy jetzt eingeben. Damit ist dem Mac der Zugriff auf das Handy erlaubt worden.

 

Ebenso müssen wir jetzt noch am Handy selber den Mac als Bluetooth-Austauschpartner einstellen. Dies erfolgt unter Hauptmenü/Einstellungen/Datenverbindungen/Bluetooth Einstellungen und mit der Funktion "Suchen". Dieser Pfad gilt für Siemens Handys, ist aber bei Nokia oder Sony-Ericsson-Geräte ähnlich.

 

Grundlegende Funktion – Adressbucheinträge mit dem Handy-Adressbuch austauschen

Um Kontakte aus dem Handy-Adressbuch zum Mac zu schicken, wählt man den betreffenden Kontakt aus und wählt unter den dort verfügbaren Optionen "Senden .... / Via Bluetooth" aus. Man wählt jetzt einen Empfänger, also unseren Mac, aus und bestätigt die Aktion. Jetzt sollte am Mac eine Meldung über den bevorstehenden Empfang einer Datei auftauchen.

Bestätigen wir den Empfang, so wird die Datei auf den Mac per Funk übertragen, meistens im Ordner Dokumente. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, wohin diese jetzt übertragen wurde, kann man anschließend auf die kleine Lupe klicken, und die entsprechende Datei wird im Finderfenster angezeigt.

Die Datenübertragung ist je nach Abstand vom Rechner sehr schnell, so dass auch große Dateien wie Videos sehr schnell übertragen werden.

Wir zeigen hier im Bild zwar eine Bilddatei, die mit der Handy-Kamera gemacht wurde, aber der Umgang mit Kontakten aus dem Handy-Adressbuch ist identisch. Es liegt am Mac nachher ein ".vcf"-Datei vor, welche wir nur mit der Maus doppelklicken müssen, um sie ins Adressbuch zu übernehmen. Der Kontakt wird dann hinzugefügt bzw. falls er bereits existiert, wird er aktualisiert.

 

Kontakte vom Mac-Adressbuch an das Handy schicken

Dazu öffnen Sie das Programm "Adressbuch". Im metall-farbenen Fenstertitel ist ein Knopf mit einem Bluetooth-Symbol zu sehen. Klicken Sie darauf, bis dieses wie hier im Bild blau erleuchtet ist. Es ist dann ein weiterer Menüpunkt verfügbar.

 

Im Menü Visitenkarte kann man jetzt jeden Kontakt direkt aufs Handy schicken. Auch hier wird ein bereits bestehender Kontakt nicht doppelt abgelegt, sondern aktualisiert. Vorher muss man aber noch das Zielgerät auswählen, je nachdem auf welches Handy man übertragen möchte.

 

Jetzt sollte am Handy eine entsprechende Anzeige erscheinen bzw. die Datei wird hier in den Posteingang kopiert, von wo man sich die Kontakte nochmals vorher anschauen kann, bevor man sie zum Adressbuch hinzufügt.

 

Grundlegende Funktion – Bilder, Filme, Klingeltöne, Musik und Handy-Themen austauschen

Tip: Man kann am Handy auch eine ganze Reihe von Dateien markieren, und diese dann alle zusammen an den Mac schicken. So erspart man sich mühsame Klickerei am Handy. Eine andere Möglichkeit ist es, sich vom Mac die gewünschten Dateien zu holen. Dazu weiter unten.

Wenn man Dateien jeglichen Typs mit dem Handy austauschen möchte, findet man rechts oben in der Menüzeile ein Bluetooth-Menü (sofern man dies in den Systemeinstellungen/Bluetooth aktiviert hat). Hierüber läßt sich ein Datenaustausch mit dem Handy recht einfch und schnell realisieren.

 

Dateien vom Handy auf den Mac holen

Wir wählen den Punkt "Gerät durchsuchen" aus.

 

Wir geben das entsprechende Handy an, von welchem wir Dateien holen möchten. Die meisten Handys lassen sich über Speicherkarten deutlich erweitern. So haben wir hier in unserem E71 (leider ist die Anzeige E81 nicht ganz richtig) eine 1 GB große Mini-SD-Karte eingesteckt, auf der alle Bilder und Filme gespeichert werden können. Ähnlich wie bei einer Digitalkamera kann man die Karte herausnehmen und mit einem SD-Kartenlesegerät wie eine Digitalkamera mit iPhoto importieren, oder wir greifen komfortabel über Bluetooth auf das Gerät mit der eingelegten Karte zu.

 

 

Wie man hier sieht, wird der Inhalt des Handys angezeigt und man kann entweder umständlich über die Knöpfe "Holen" auf den Mac übertragen – so würden es Windows-Anwender machen – aber am Mac geht bekanntlich alles einfacher, also markieren wir die entsprechenden Dateien und ziehen diese per Drag&Drop auf den Schreibtisch oder in einen anderen, beliebigen Ordner.

Ebenso kann man Dateien auf das Handy übertragen. Das Siemens SXG75 kann beispielsweise sogar PDF-Dateien anzeigen oder AAC-Dateien aus iTunes abspielen. Welche Dateien man hier überträgt mag man selber entscheiden, bei manchen Formaten ist es allerdings besser, diese nicht auf die Speicherkarte zu übertragen, sondern direkt an das Handy zu schicken.

Dies ist beispielsweise bei Handy-Themen oder Java-Anwendungen so. Schickt man solche Dateien direkt an das Handy (nicht direkt in den Speicherbereich), dann erkennt das Handy das Format und kann z.B. Themen gleich korrekt installieren oder Java-Programme so speichern, dass man die Programme am Handy starten kann.

 

 

Wir gehen genauso vor wie oben gezeigt, indem wir das Handy auswählen und anschließend am Handy eine Mitteilung über eine eingegangene Datei bekommen. Das Handy erkennt einige Formate wie Themen, Java-Spiele -oder Anwendungen, Videos, Bilder oder Musik und kann diese an die entsprechende Stelle kopieren und einrichten.

 

Erweiterte Funktionen – Adressbuch-Synchronisierung über iSync, Internet über Handy, Benachrichigung bei eingehenden Anrufen

Es gibt noch zahlreiche weitere Funktionen, die mit dem Handy und dem Mac ausgeführt werden können. Die interessanteste ist iSync. Damit läßt sich das Mac-Adressbuch per Knopfdruck mit dem Handy synchronisieren. Man muss dann nicht mehr einzeln die Kontakte verwalten. Da dies aber nicht von allen Handy-Modellen unterstützt wird, sollte man sich bei Apple auf der Liste erkundigen, ob dies mit MacOS X von Haus aus möglich bzw. über ein PlugIn eines Drittherstellers möglich ist.

Auch die Einrichtung des Handys als mobiles Modem für den Mac ist sehr interessant, erfordert aber einen nicht zu unterschätzenden Aufwand an Konfiguration des Handys und des Macs.

 

 

Im Prinzip stellt das Handy ein normales Modem dar, welches entweder am Handy konfiguriert wird, und den dort existierenden Internet-Zugang an den Mac weiterleitet, oder aber der Mac greift wie auf ein externes Modem auf das Handy zu. In beiden Fällen wird das Handy zu einem seriellen Port, für den man sich vom Hersteller oder aus dem Internet die Modem-Treiber herunterladen muss.

Wem das zu kompliziert erscheint, was leider nicht sehr mac-mässig einfach zu realisieren ist, dem sei die PlugIn-Kollektion "launch2net" von Nova Media ans Herz gelegt. Diese kostenpflichtige Zusatzsoftware richtet das Handy entweder wie bei unserem Siemens SXG75 über UMTS/GPRS oder beim E71 nur über GPRS am Internet-Zugang ein. Grundsätzlich gilt: UMTS ist deutlich schneller als GPRS, aber die Netzkosten sind bei UMTS um den Faktor 100x höher.

Hier noch ein kleiner Preisvergleich zum Zeitpunkt dieses Artikels (Stand 24.05.2007): Der Internet-Zugang kostet bei den großen Handy-Anbietern E-Plus, T-Mobile und Vodafone 100 mal mehr als bei Simyo oder AldiTalk. Abgerechnet wird nach MB. Bei Simyo kostet das MB übertragene Daten 26 Cent, bei E-Plus mehrere Euro.

 

 

 

Internet mit dem Handy

Wie oben schon erwähnt ist es ohne weitere Software recht kompliziert, das Internet des Handys am Mac zu nutzen. Wir haben es trotz zahlreichen Versuchen nicht hinbekommen, nur über die OS X eigene Oberfläche einen Internet-Zugang über das Handy für den Mac herzustellen. Deswegen haben wir die kostenpflichtige Zusatzsoftware "Launch2Net" von Nova Media heruntergeladen und gestartet. Diese Software kann 10 mal in einer Demo-Version gestartet und mit dem eigenen Handy getestet werden. Klappt die Verbindung, so kann man sich die Lizenz der Software holen und diese aktivieren.

Mit Launch2Net ist es möglich, sehr schnell und einfach eine funktionierende Internet-Verbindung herzustellen. Dazu aktivieren wir Bluetooth am Handy und legen es in maximal 2 m Reichweite zum Mac hin. Anschließend starten wir das Programm, welches sofort nach einem Endgerät sucht und unser SXG75 auch sofort findet. Laut Hersteller werden die meisten am Markt verfügbaren Geräte unterstützt.

Wie man hier sieht, erkennt das Programm sofort, dass es sich um ein kombiniertes UMTS/GPRS-Handy handelt und zeigt die damit maximal mögliche Verbindungsgeschwindigkeit an. Unser Handy ist bereits so eingerichtet, dass man mit dem integrierten Handy-Browser mobil ins Internet gehen kann. Wer die Einstellungen nicht weiß, sollte sich diese von seinem Netzbetreiber per SMS zukommen lassen. Ein Klick auf die SMS und das Gerät ist korrekt konfiguriert. Da wir hier wie gesagt die sehr günstigen 26 Cent pro MB vom Betreiber Simyo verwenden, kostet uns das ganze auch nicht allzu viel. Da Simyo eine Tochter von E-Plus ist, wird bei der Datenverbindung immer das E-Plus-Netz verwendet, speziell nur das GPRS-Netz. Das UMTS-Netz ist nur dem deutlich teueren E-Plus-Kunden vorbehalten, für den sich das mobile Internet nur über eine Flatrate lohnt.

Auf jeden Fall nutzt die Software das bereits fürs Internet konfigurierte Handy und muss nicht wie die in OS X eingebaute Oberfläche den Zugang am Mac noch einmal einrichten. Deswegen ist es wirklich ein Kinderspiel, das Internet vom Handy über Bluetooth am Mac zu nutzen.

 

Wer es dennoch möchte, kann auch die vom Handy bekannten Einstellungen am Mac eintragen, was aber nur im Falle von Problemen mit dem jeweiligen Handy-Modell ratsam ist.

 

So, haben wir nun die Konfiguration der Verbindung abgeschlossen, so können wir bereits die Internet-Verbindung aufbauen lassen. Die Software zeigt links im Bild den jeweiligen Empfang bzw. die Signalstärke an und visualisiert grafisch auch die übertragenen Datenpakete.

 

 

Handys mit iSync-Unterstützung

Zusätzliche Funktionen sind mit Handys möglich, die von Haus aus oder mit Zusatzsoftware kompatibel zu iSync sind. So erscheint beim Einrichten des Handys mit dem Bluetooth-Assistenten zusätzlich die Funktion "Computer per Gerät entfernt steuern". Damit kann man das Handy verwenden um z.B. iTunes fernzusteuern.

 

Nach erfolgtem Einrichten des Handys am Mac sieht man die neuen Funktionen erst, wenn man das Programm iSync startet. Hier sollte man ebenfalls nach neuen Geräten suchen lassen, und das Handy, hier ein K750i von Ericsson, hinzufügen.

 

Es erscheint dann das Handy in der Geräteliste, und es können noch zahlreiche Einstellungen zum synchronisieren getätigt werden. Prinzipiell kann das Adressbuch des Macs mit dem Adressbuch des Handys synchronisiert werden, was bedeutet, dass in beide Richtungen Änderungen angeglichen werden. Ebenso können Kalender aus iCal mitsamt Terminen mit dem Handy synchronisiert werden.

Zum Starten des Synchronisierungsvorgangs klickt man einfach auf den Knopf "Geräte-Sync". Auch PDAs wie palm-Geräte können hiermit synchronisiert werden.

 

Interessant ist auch noch die Möglichkeit, im Adressbuch zusätzliche Funktionen zum leben zu erwecken. So erscheinen beim Rechtsklick auf eine Telefonnummer die weiteren Kontextmenü-Punkte "SMS-Nachricht" zum Verfassen von SMS am Mac und Verschicken über das Handy sowie die Möglichkeit, Nummern direkt mit dem Handy wählen zu lassen. Dazu ist es aber zwingend notwenidg, dass der kleine Bluetooth-Knopf im Programm Adressbuch gedrückt wird und auch blau leuchtet. Er zeigt somit an, dass die direkte Kommunikation mit dem Handy funktioniert.

 

Auch bei eingehenden Anrufen wird man am Mac-Bildschirm mit einer Meldung davon in Kenntniss gesetzt. So bleiben einem keine Anrufe, bei denen das Handy eventuell auf stumm gestellt ist oder eingegangene SMS-kurznachrichten verborgen.

 

Fazit: Wer ein neues Handy anschaffen möchte, sollte zumindest auf Bluetooth Wert legen, zumal es schwierig ist heute noch Modelle ohne diese Funktion zu bekommen. Denn nur damit funktioniert die Anbindung an den Mac auf Anhieb und komplikationslos.

Wer noch weitere Dienste wie iSync verwenden möchte, der sollte auf die Liste der von Apple unterstützten Geräte schauen oder sich über den Erwerb eines Zusatztreibers z.B. bei Nova media Gedanken machen.

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Bericht: Christian Abele

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