1.
Installation von FileMaker Pro 5.5 Server auf unseren Testrechnern
Wir verwenden zum Testen
einen PowerMac G4 Cube mit 450 MHz. Er läuft unter MacOS X Server
2.0 (V.10.0.3) und hat 320 MB RAM.
Die Installation ist Mac-typisch
einfach gehalten. Ein Installationsprogramm installiert den Server an
einen beliebigen Ort auf der Festplatte. Nach der Eingabe der Seriennummer
ist der Server einsatzbereit.
2.
Die Funktionen auf einen Blick
FileMaker Server ist als
erste FileMaker-Anwendung nativ auf MacOS X angepasst worden. Es handelt
sich hierbei um eine Cocoa-Anwendung, die sämtliche Vorteile von
MacOS X ausnutzt wie Multi-Prozessing, Multi-Tasking und vor allem Multi-Threading.
Mehrprozessoren-Macs werden voll unterstützt und bieten eine bislang
in keiner anderen Welt dagewesene Performance.
Damit ist Windows NT als
die bislang beste FileMaker-Plattform von MacOS X abgelöst worden.
Gratulation !
Die Einstellungsmöglichkeiten:
Es lassen sich
Einstellungen bezüglich der gleichzeitig am Server angemeldeten
Benutzer machen. Falls Benutzer für eine Weile keine Aktivitäten
mehr zeigen, können diese automatisch abgemeldet werden, um Platz
für weitere Benutzer zu machen.
Es kann die
maximal erlaubte Anzahl von geöffneten Datenbank-Files angegeben
werden. Auch das Cache-Verhalten kann geregelt werden.
Neu ist die
Möglichkeit, FileMaker Clients automatisch mit Updates zu versorgen.
So können die Clients ohne weiteren administrativen Aufwand auf
dem neuesten Stand gehalten werden.
Auch die Statistik-Funktionen
zur Auswertung von Benutzerverhalten oder zur Fehlersuche kann zugeschaltet
werden.
Die Aktivierung
des Servers:
Sind alle Einstellungen
korrekt durchgeführt, so steht der Aktivierung des Servers nichts
mehr im Wege. Mit einem Knopfdruck wird der Server scharfgeschaltet.
Es läuft dann eine Animation ab, die die Serverbereitschaft andeutet.
Wichtig:
Der Server sollte mit dem Netzwerk-Protokoll TCP/IP betrieben werden.
Ansonsten klappt es nicht sauber mit dem Routing in andere Teilnetze.
Die Einwahl
in den Server:
Um sich mit
dem FileMaker Server zu verbinden, benötigt man eine Version von
FileMaker Pro 5 oder 5.5. Anders als bisher werden jetzt keine FileMaker-Dateien
mehr direkt geöffnet, sondern diese liegen allesamt auf dem FileMaker-Server.
Mit FileMaker
Pro 5 klickt man im Menü "Ablage" auf "Öffnen".
Es gibt einen kleinen Knopf namens "Hosts". Wenn man darauf
drückt, erscheint folgendes Auswahlfenster.
Mit FileMaker
Pro 5.5 gibt es im Menü "Ablage" einen Unterpunkt
"Remote öffnen". Wählt man diesen aus, erscheint
ebenfalls das unten abgebildete Fenster.
Die Auswahlbox
unter MacOS 9 (FileMaker 5).
Die Auswahlbox
unter MacOS X (FileMaker 5.5.).
Lokale Hosts
werden automatisch angezeigt, wenn diese über 192.168.xxx.xxx-er
IP-Nummern verbunden sind. Steht der Server in einem anderen Netz, so
kann man durch Drücken des Punkts "Host angeben..." die
IP-Adresse des Servers angeben.
Es werden alle
Dateien angezeigt, die auf dem FileMaker Server geöffnet sind.
Wird eine solche Datei geöffnet, erscheint diese genauso wie eine
lokale auf dem Bildschirm. Werden neue Einträge gemacht, werden
diese sofort auf dem Server gespeichert. Andere Benutzer, die sich ebenfalls
in diese Datenbank eingewählt haben, bekommen dann die geänderten
Daten angezeigt.
Als kleiner
Wehmutstropfen fällt auf, daß man Datenbank-Tabellen
nicht einfach über das Dock per Drag&Drop öffnen kann.
Stattdessen muß man sie immer über den Öffnen-Dialog
öffnen. Auch hat man keinerlei Überblick, welche Dateien schon
geöffnet sind und welche nicht.
Wer aber einen
FileMaker 5.5-Client einsetzt, der kann am Server eine Remote-Adminitrations-Modus
aktivieren, bei dem man eine genaue Statistik sowie alle geöffneten
Dateien und eingeloggte User angezeigt bekommt. Dennoch kommt man nicht
drumrum, Datenbank-Tabellen von Hand am Server zu öffnen.
Wer fit mit
Programmierung ist, der kann hier aber Aufgaben per AppleScript automatisieren
und so ganze Datenbank-Verzeichnisse erneut scannen und am Server öffnen
lassen.
3.
Der Performance-Vergleich:
Server gegen Einzelplatz
Wir möchten
den Vergleich wagen: Ist der Gebrauch eines Servers langsamer als das
direkte Arbeiten mit lokalen FileMaker-Dateien?
Die kritschen
Eckpunkte sind:
- Die eingesetzte Mac-Maschine
(der Client-Rechner)
- Die Performance des File-Servers
- Die Performance des FileMaker
Servers
- Die Netzperformance
Wohingegen die Einzelplatzlösung
mehr von der Performance des File-Servers abhängig ist (falls nicht
lokal auf der Festplatte gearbeitet wird), kommt bei der Server-Lösung
stärker die allgemeine Netzbandbreite und die Leistung bzw. Auslastung
des FileMaker Servers zur Geltung.
Unser Vergleichsobjekt:
Eine recht komplexes FileMaker-Script mit AppleScript-Bestandteilen.
Client-Software
|
Einzelplatz-Lösung
(lokal von der Platte)
|
Einzelplatz-Lösung
(vom File-Server)
|
FileMaker-Server-Lösung
|
FileMaker
Pro 5
(MacOS 9) |
103
sec
|
139
sec
|
154
sec
|
FileMaker
Pro 5.5
(MacOS 9) |
102
sec
|
144
sec
|
144
sec
|
FileMaker
Pro 5.5
(MacOS X) |
360
sec
|
--
|
350
sec
|
Ergebnis:
Es fällt auf, daß
die lokale Variante auf der eigenen Festplatte die beste Performance
aufweist. Wenn also nur eine Person auf die Datenbank zugreifen muß,
dann können komplexe Datenbank-Abfragen so am schnellsten abgearbeitet
werden.
Sollen dagegen Dateien von
einem File-Server geöffnet werden, so ist dies etwas langsamer.
Aber um so mehreren Personen Zugriff auf die Datenbank zu gewährleisten,
stellt dies in vielen Fällen den Normalfall dar. Ist dies so gegeben,
dann ist der Einsatz eines FileMaker-Servers anzuraten. Denn die FileMaker-Server-Lösung
hängt nicht von der Auslastung des File-Servers ab. Dies kann
die Performance bei kleinen und mittleren Netzgrößen deutlich
steigern.
Ein besonderes Augenmerk
sei hier auf MacOS X gelegt. Wenn ein Client unter MacOS X läuft,
ist dieser gegenüber der MacOS 9 Version deutlich langsamer. Das
liegt am recht behäbigen Bildaufbau der Carbon-Version. Es ist
aber abzusehen, daß dies bei Verfügbarkeit von MacOS X 10.1
deutlich schneller vonstatten gehen wird. Denn die gesamte Grafikausgabe
und die Betriebssystemoperationen sindhier massiv verbessert worden.
4.
Die Gestaltung der Benutzerschnittstelle
Die Oberfläche der Server-Software
ist ähnlich wie beim alten FileMaker Server 5. Sie ist einfach
zu bedienen und das Handbuch ist ebenfalls völlig ausreichend.
Unter MacOS X macht der Server eine noch bessere Figur.
Fazit:
Wer FileMaker Server einsetzt,
der kann jetzt voll auf dem Mac setzen. Waren in der Vergangenheit noch
Probleme mit der Stabilität und vor allem mit dem Multitasking
unter MacOS 9 anzutreffen, so sind diese jetzt mit der 5.5-er Version
unter MacOS X behoben. Gegenüber NT-Systemen kommt vor allem die
Multi-Threading-Unterstützung unter MacOS X zur Geltung. Vorbei
ist die Zeit, als Windows-NT-Server hier noch leistungsmässig die
Nase vorne hatten.
MacOS X stellt die beste
Plattform für Serverlösungen aller Art dar. Wer irgendwann
merkt, daß die Server-Maschine von der Leistung her mit den gestiegenen
Bedürfnissen nicht mehr mithalten kann, der hat hier die Möglichkeit,
auf einen Mehrprozessor-G4 auszuweichen. Bislang stellt dies die schnellste
Lösung am Markt dar.
Bericht:
Christian Abele
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