Einleitung

Im Laufe der Zeit wurde MacOS X stetig ausgebaut und verbessert. Nicht zuletzt aufgrund den vielen Verbesserungswünschen der Mac-User wurden Funktionen, die bis dato unter MacOS 9 bekannt und beliebt waren, eine nach der anderen in MacOS X integriert. Mit einem Ergebnis, welches sich sehen läßt. Noch nie in der Geschichte der Computerindustrie ist es vorgekommen, dass der Plattformwechsel von einem Betriebssystem zu einem anderen Betriebssystem so reibungslos vonstatten geht wie hier der Umstieg von MacOS 9 auf MacOS X.

MacOS 9:
MacOS 9 hat viele Vorteile wie etwa die atemberaubende Geschwindigkeit, die den Anwender für das Ausführen genau eines Programmes zugesagt wird. Allerdings geht dies voll zu Lasten von anderen Prozessen und Programmen, die unter Umständen gleichzeitig ablaufen sollten. Bestes Beispiel ist das FileSharing. Hat man es eingeschaltet und man arbeitet gleichzeitig in Adobe Photoshop, so wird man durch unschöne "Hänger" darauf aufmerksam, dass sich jemand mit dem eigenen Mac verbunden hat und Dateien herunterkopiert.

MacOS X:
Mit diesem Problem wurde mit MacOS X komplett aufgeräumt. Hier verwaltet das Betriebssystem zentral die Prozessor-Kapazitäten und kein Prozess oder Programm hat die Möglichkeit, sie hier vorbeizumogeln und Leistung abzuzapfen. Wenn mehrere Vorgänge gleichzeitig ausgeführt werden, so bestimmt das Betriebssystem, welche Vorrang haben. Beim FileSharing-Beispiel merkt der Benutzer praktisch gar nichts, wenn im Hintergrund noch kopiert wird.

MacOS 9:
Viele Mac-User schwören auf Benutzerfunktionen wie die "Selbstöffnenden Ordner", den KlickStarter, einfärbbare Dateien (Etiketten) oder das individuell anpassbare Apple-Menü. Im Laufe der Zeit haben diese Funktionen Standards gesetzt, die den Mac immer vom PC abgehoben haben. Die starke Fokussierung auf den Benutzer war und ist eine der Hauptstärken von MacOS 9.

MacOS X:
Diese Benutzerfunktionen wurden in MacOS X 10.1 und älter eher stiefmütterlich behandelt, versuchte man bei Apple doch, die neuen Technologien erst einmal richtig miteinander zu harmonieren. Ab Version 10.2 gab es viele der alt-bekannten Funktionen wieder, wenngleich noch nicht alle. Die selbstöffneden Ordner waren wieder da, der KlickStarter wurde durch das Dock ersetzt und auch das Apple-Menü konnte man über das Dock realisieren, indem man ganze Ordner ins Dock zieht. Ab sofort gibt es in der Version 10.3 (Panther) auch wieder einfärbare Dateien. Doch damit nicht genug. Viele weitere tolle und den Arbeitsfluß weiter optimierende Funktionen stellen wir hier vor.

 

Die Installation

Die Installation hat 3 CDs. Man sollte aber vor dem Update die Aktualisierung "Festplatten-Update" installiert haben. Es gab G4-Macs, die über eine Festplatte mit fehlerhafter EPROM-Software verfügten (ich meine das waren Quicksilver-Macs). Diese sollten schleunigst aktualisiert werden, um die EPROM-Software wieder in einer funktionierenden Version zu haben. Wer das nicht macht, riskiert einen Festplatten-Crash.

Bei uns im Test hatten wir einen Quicksilver-Mac mit 733 MHz, der über MacOS 9.2 und MacOS X10.0.4 verfügte. Hierbei trat bei dem Update ein Fehler auf, was im Überschreiben aller Festplatten-Inhalte resultierte. Sicherheitshalber sollten alle wichtigen Dokumente vor dem Update gebrannt oder auf eine externe Firewire-Festplatte gesichert werden.

Ansonsten startet man von der ersten CD und beginnt die Installation. Nach dem automatischen Neustart sollte man gleich die zweite CD einlegen, und weiter geht mit der Installation. Die dritte CD kann man nach erfolgtem Systemupdate einlegen und die Benutzersoftware nachinstallieren.

 

Die Funktionen im Überblick

Hinter den Kulissen hat Apple kräftik an der Performance-Schraube gedreht. So läuft das MacOS X 10.3 System gegenüber dem Vorgänger um den Faktor 3-6 mal schneller, besoders wenn es um Grafikausgaben geht. Es zieht in den Standard-Mac-Programmen damit mit MacOS 9 gleich bzw. überholt es in vielen Bereichen sogar.

Etiketten - Einfärben von Dateien: Ab sofort werden Dateien unter beiden MacOS-Plattformen korrekt mit ihren Einfärbungen angezeigt. Ideal ist diese Funktion, wenn man beispielsweise bereits fertiggestellte Quark-Dokumente grün einfärbt, und die noch zu bearbeitenden Dokumente gelb markiert. Alle übrigen sollen nicht bearbeitet werden. Einfacher geht die Dateiorganisation doch gar nicht mehr, oder ?

Es werden in allen Ansichtsarten die Farbmarkierungen angezeigt.

 

Exposé

Wer zahlreiche Fenster in mehreren Programmen gleichzeitig geöffnet hat (und das ist die Regel), verliert schnell den Überblick bzw. weiß nicht mehr so genau, ob das gewünschte Fenster jetzt noch irgendwo geöffnet steht, oder von einem anderen Fenster verdeckt wird. Hierfür ist Exposé die ideale Lösung: durch Drücken der Taste F9 werden wirklich alle Fenster aus allen Applikationen verkleinert angezeigt und man kann sich sein gesuchtes Fenster per Mausklick darauf wieder in den Vordergrund holen, begleitet von einem wunderschön umgesetzten Quartz-Extreme-Zoom.

Oder aber man kann sich die Sicht auf den Schreibtisch "freiwühlen", indem man die Taste F11 drückt. Alle Fenster werden nach rechts und links ausgeblendet, selbstverständlich auf allen angeschossenen Monitoren, eine Technologie die an einem PC gar nicht zu realisieren wäre.

 

Fast-User-Switching

Wer einen Mac mit mehreren Anwendern teilt, der kann mehrere Benutzer anlegen. Jeder Benutzer kann seine Umgebung individuell anlegen und Einstellungen wie Bildschirmhintergründe vornehmen. Bislang war es immer nur möglich, das sich genau ein Benutzer einwählt. Wollte jemand anders an den Mac, so mußte man sich vom System abmelden und der andere Benutzer konnte sich anmelden.

Ab sofort können sich mehrere Benutzer gleichzeitig anmelden, und die Umgebungen können innerhalb von wenigen Sekunden umgeschaltet werden. Diese Technik nennt sich Fast-User-Switching. Es gibt rechts oben ein Fenster, in dem der momentane Benutzername steht, und darunter alle anderen Benutzer. Man wählt einen anderen aus und schon befindet sich dieser (nach Eingabe des Passworts) in seiner gewohnten Umgebung. Dies geht sogar soweit, dass Prozesse oder Aufgaben wie das Schreiben von PDF-Dateien im Hintergrund weiterlaufen, wenn man den Benutzer wechselt.

 

Font-Book - Schriftverwaltung

Wer bisher mit der Schriftverwaltung noch so seine Probleme hatte, setzte auf das altbewährte Tool Extensis Suitcase. Einen Teil dieser Funktionalität, das Organisieren und kundenspezifische Aktivieren und Deaktivieren von Schriften kann jetzt auch mit dem mitgelieferten Programm Font-Book durchgeführt werden. Die Schriften werden automatisch in den jeweiligen Benutzerordner in die Library kopiert. Somit können Schriften auch von CDs mit FontBook aufgenommen werden. Eine gute Voransicht des Zeichensatzes ist ebenfalls integriert.

Wer sich mit Unicode-Schriften befasst und und arbeitet, findet über die System-Zeichenpalette ein leistungsstarkes Tool, um diese insgesamt 64.000 Zeichen in einer Unicode-Schrift zu setzen. Die Systemschriften wie Geneva, Helvetica und Courier sind allesamt Unicode-fähig. Allerdings funktionieren diese Schriften in ihrem vollen Zeichenumfang ebenfalls nur in Unicode-fähigen Programmen.

 

Adressbuch

Im Adressbuch können sämtliche Kontakte gespeichert werden. Informationen wie Name, Anschrift, e-mail, Internet-Adresse und sogar ein Foto kann hier abgelegt werden. Der große Vorteil vom Adressbuch ist, dass es für vielerlei Anwendungen benutzt werden kann.

So muß man im e-mail-Programm nicht mehr die genaue e-mail-Adresse kennen, sondern es recht, wenn man die Anfangsbuchstaben des Namens oder der Firma eingibt. Es wird dann automatisch die e-mail ergänzt, sofern diese im Adressbuch vorhanden ist.

Netzwerk-Browser

Beim Netzwerk-Browser gibt es auch viel Neues. So wurde die Funktionalität an die Auswahl von MacOS 9 angelehnt. Man klickt auf Network und sieht sämtliche verfügbaren Rechner und AppleTalk-Netze im Gesamtnetzwerk. Auch Windows-Rechner und Server werden sofort angezeigt.

 

Fazit

Wer richtig professionell mit MacOS X arbeiten möchte, der sollte unbedingt die neueste Version einsetzen. Panther bringt nicht nur viele neue Technologien mit sich, sondern beschleunigt auch viele Standard-Routinen. Der Bildaufbau mit der Quartz-Engine (darauf basiert so gut wie jede Grafikausgabe eines Mac-Programms) wurde um den Faktor 2-6 beschleunigt.

Somit profitieren alle DTP-Programme wie Quark XPress, Adobe InDesign oder Adobe Illustrator sehr stark von der überarbeiteten Engine. Hierbei kommt die Geschwindigkeit locker an die von MacOS 9 heran, in vielen Bereichen ist diese sogar deutlich schneller.

Christian Abele