Inhaltsverzeichnis :

  1. Einleitung
  2. Quark XPress 6.0
  3. Adobe Acrobat 6.0
  4. Suitcase 10
  5. PopChar X

Produzieren nativ unter MacOS X

Nachdem jetzt auch die letzten beiden wichtigen Profi-Werkzeuge für das Produzieren von Büchern, Katalogen und Zeitungen für Apples aktuelles Betriebssystem zur Verfügung stehen, möchten wir diese kurz vorstellen und ihre spezifischen neuen Funktionen unter MacOS X darstellen.

Besonders wichtig ist auch das problemlose Zusammenspiel z.B. der Schriftverwaltungssoftware mit den Layoutwerkzeugen Quark XPress oder Adobe InDesign.

Quark XPress 6.0 – Neue Funktionen und neues Betriebssystem

Dateiformate:

Im Laufe der Zeit haben sich 3 unterschiedliche Quark-Formate entwickelt. Die Version 3.3 der Uralt-Version, die Quark damals den Durchbruch bescherte, wird heute noch in Verlagen eingesetzt, die sich den aktuellen Möglichkeiten von Quark verwehren. Quark 3.3 ist nicht optimiert für PowerPC-Prozessoren. Diese sind schon seit Jahren standard bei Apple.

Die Version 4 von Quark XPress ist heute Industriestandard und bietet gegenüber der Vorgängerversion unter anderem Vorteile bei den Zeichenstilvorlagen. Sie ist optimal in MacOS 9 eingebunden.

Die dritte Generation von Quark trägt die Versionsnummer 5 und ist noch komplett für das alte MacOS 9 Betriebssystem ausgelegt. Es bietet viele gute Neuerungen wie beispielsweise eine bessere Tabellenfunktion und auch Ebenen halten Einzug in Quark XPress 5 gehalten.

Ab sofort reiht sich noch eine neue Versionsnummer dazu: Quark XPress 6. Die technischen Neuerungen sind gegenüber der Version 5.0 minimal, es wurde lediglich eine Anpassung an das aktuelle MacOS X Betriebssystem vorgenommen. Wie wir im weiteren Verlauf des Testberichts zeigen werden, wurde hier von den Quark-Programmieren sehr gute Arbeit geleistet und eine optimale Betriebsystemintegration durchgeführt. So sind vor allem im Bereich PDF-Export neue Funktionen hinzugekommen.

Obwohl die beiden Versionen XPress 5.0 für MacOS 9 und XPress 6.0 für MacOS X unterschiedliche Nummern tragen, so sind die sich doch sehr ähnlich wenn nicht sogar identisch. Es kann also problemlos unter dem XPress 5.0-Format gearbeitet und gespeichert werden. Damit macht man sich unabhängiger vom jeweiligen Betriebssystem. Allerdings ist es in Quark XPress 6.0 immer nervig, wenn man ein Dokument bearbeitet und zwischenspeichern möchte. Hat man ein XPress 5.0 -Dokument geöffnet, so ist immer das Format 6.0 vorausgewählt. Man muß es immer manuell auf 5.0 ändern und kann dann speichern.

Dateiendungen

Am Mac sind Dateiendungen verpöhnt, da diese schlichtweg nicht notwendig sind. Der Mac speichert die Zugehörigkeit eines Dokumentes zu einem Programm im sogenannten Creator, einem 4-stelligen unsichtbaren Code. Damit kann der Dateiname beliebig heißen, egal ob eine Endung vorhanden ist oder nicht. Es ist überdies auch möglich, am Dokument-Icon zu erkennen, ob es sich um ein XPress-4.0 oder 5.0-Dokument handelt.

Wenn Quark XPress-Dateien vom PC herkommen (es soll dies vereinzelt geben), haben diese Dateien keinen Creator-Code und werden daher neutral dargestellt. Wenn man sie doppelklickt, so wird kein passendes Programm gefunden. Hier helfen die Dateiendungen dagegen wieder, diese Dateien zuzuweisen. So kann durch Anhängen der Dateiendung ".qxd" das Dokument zumindest in Quark geöffnet werden. Natürlich sollte man sich sicher sein, dass es sich um ein Quark XPress Dokument handelt.

Innovationen und neue Funktionen

PDF-Export über den Acrobat Distiller 6.0
Eine Möglichkeit zum Export nach PDF gab es schon in der Quark XPress Version 5.0. Da die Version 6.0 aber unter MacOS X läuft, kann auch nur der Distiller 6.0 verwendet werden. Dieser läuft ebenfalls nativ unter MacOS X. Es können die Distiller-Optionen schon in XPress eingestellt werden und somit gestaltet sich der Export sehr einfach.

Wer nur einen Acrobat Distiller 4.0 oder 5.0 besitzt, der kommt trotzdem zu seinem gewünschten PDF. Es ist selbstverständlich auch weiterhin möglich, direkt PostScript-Daten erzeugen zu lassen. Diese können dann über den im Classic-Modus laufenden Distiller zum PDF gewandelt werden.

Direkter PDF-Export
Wer MacOS X kennt weiß, dass es im Kern für alle Grafikausgaben am Bildschirm, ja sogar für die Oberfläche und Buttons eine leistungsfähige und hochperformante PDF-Engine besitzt. Diese kann man direkt benutzen, indem man in irgendeinem Programm den Druckdialog auswählt und dort die Druckausgabe in ein PDF umleitet.
So kann man auch in Quark XPress 6.0 nativ PDF erzeugen. Über eine zweite PDF-Export-Einstellung läßt sich im Handumdrehen ein Bildschirm-PDF erzeugen. Es können hierbei aber kaum Einstellungen vorgenommen werden und daher eignet sich dieses PDF nur bedingt für die Weitergabe an Druckereien. Für den Digital-Druck oder für einen Copy-Shop sind diese aber bestens geeignet.

Ebenen
Wie in den beliebten Grafikprogrammen wie Adobe Illustrator, Adobe Photoshop oder Macromedia FreeHand schon lange üblich, gibt es sowohl in Quark XPress 5.0 als auch 6.0 eine leistungsfähige Ebenenfunktion. Mit Ebenen kann man Objekte ähnlich einer Gruppierung aus- und einblenden. Dies ist besonders bei Sprachvarianten in Prospekten oder Katalogen sinnvoll, da jede Sprache in eine eigene Ebene gelegt werden kann, alle Bilder- und Layoutobjekte dagegen in der Hauptebene liegen.
Besonders schön ist die Möglichkeit, dass Texte in einer Ebene um Bilder in einer Hintergrundebene herumfließen. Diese beeinflussen sich daher gegenseitig.

Tabellen
Lange verhallte der Ruf der Layouter und Setzer nach einer Tabellenfunktion im Nirvana der Quark-Hotline. Besonders schwierig war es, Tabellen mit langen Texten in einzelnen Zellen zu ändern. Denn die gängige Methode sind Tab-Tabellen, die sehr langwierige Korrekturen und Änderungen mit sich führen.
Seit Quark XPress 5.0 und 6.0 gibt es endlich eine Tabellenfunktion, die das Leben deutlich leichter macht. Bestehende Tab-Tabellen können in echte Tabellen umgewandelt werden und umgekehrt. Man kann einer Zelle eine eigene Hintergrundfarbe geben und Zellen individuell verketten.
Am Beispiel von 3 unterschiedlichen Tabellentypen möchten wir hier verdeutlichen, wann man mit der neuen Tabellenfunktion arbeiten sollte und wann eine Tab-Tabelle ausreichend ist. Eine Tab-Tabelle ist ein normaler Textrahmen, dessen Tabellenspalten einfach über einen Tabulator realisiert werden. Die Tabulatoren lassen sich über die Absatzstile definieren.
Zum einem gibt es eine Tabelle mit technischen Daten und Preisen, die jeweils recht kurz sind und keine Zellenumbrüche verursachen. Diese Tabellen lassen sich problemlos als Tab-Tabelle oder als echte Tabelle aufbauen und pflegen.

Anders dagegen sieht es mit z.B. halbseitigen Beschreibungstabellen aus. Diese Zellinhalte können mitunter recht lang werden, daher sind diese nicht so gut geeignet für Tab-Tabellen. Sie benötigen mehr Platz als eine Zellenzeile und würden bei Tab-Tabellen die nachfolgende Tab-Spalte verschieben, so dass ein manuelles Herumpfriemeln notwendig wird. Hier sollte auf jeden Fall mit Quark XPress 5.0 oder 6.0 gearbeitet werden und die echte Tabellenfunktion verwendet werden.
Ein bischen ungeschickt gelöst sind dagegen in der echten Tabellenfunktion die Zellrahmen. Diese lassen sich nicht für jede Zelle einzeln angeben wie man dies beispielsweise bei Excel vorfindet. Man kann nur der kompletten Tabelle einen Rahmen geben.

Auch hier gibt es Unterschiede zwischen XPress 5.0 und 6.0. Bei XPress 5.0 kann der Tabellenrahmen mindestens Haarlinienbreit sein, bei Quark XPress 6.0 dagegen genau 0 pt. Das zeigt auch, dass die Version 5.0 über Fehler verfügt, die nicht mehr behoben werden. In dieser Hinsicht sollte man sich aufraffen und gleich XPress 6.0 anschaffen.
Dann gibt es noch ganze Tabellenseiten, also über mehrere Seiten verkettete Tabellen. Wenn man auf der Seite 2 etwas einfügt, dann rutscht der komplette Inhalt auf den folgenden Seiten weiter. Wobei dies bisher immer über verkettete Textrahmen gelöst werden konnte, die über Tab-Tabellen gesetzt wurden, hat diese Vorgehensweise immer noch den großen Nachteil des Zellumbruchs.
Ideal wäre es hierbei, wenn man Tabellen in den Musterseiten anlegen könnte und diese dann miteinander verketten könnte. Das funktioniert zwar innerhalb einer Tabelle (die Entertaste auf dem Ziffernblock sorgt für ein Weiterspringen zur nächsten Zelle), jedoch nicht für mehrere Tabellen.
Wir haben hier einen Trick ausgesucht, um das ganze doch recht flexibel aufzubauen. Es lassen sich nämlich Tabellen kopieren und in einen Textrahmen als mitfließendes Element einfügen, ähnlich einem mitfließenden Buchstaben. Wenn wir also jede Zeile als eigene Tabelle in einen über mehrere Seiten gehenden Textrahmen einsetzen, so kann dies in Quark XPress 6.0 recht schön gelöst werden. Tabellen können so per Copy&Paste dupliziert und neue Tabellenzeilen hinzugefügt oder gelöscht werden.

 

Rundsatz
Für den Rundsatz gab es seit Quark XPress 4.1 Unterstützung. So kommt dies beispielsweise bei CD-ROM-Beschriftungen oder Deckelbeschriftungen zum Einsatz. Mit Quark XPress 6.0 gibt es hier zahlreiche neue Möglichkeiten, die bisher nur über Grafikprogramme wie Macromedia FreeHand gelöst werden konnten.

UNDO-Funktion
Mit dieser Funktion läßt sich der letzte Schritt, egal welcher, rückgängig machen. Dies hat natürlich Grenzen dort, wo versehendtlich gespeichert wurde und man den Zustand vor dem Speichern wieder herholen möchte. Bei Quark 4.1 und 5.0 gibt es zwar eine UNDO-Funktion, allerdings kann diese nur den letzten Schritt rückgängig machen.
Bei Quark XPress 6.0 hat man endlich eine volle UNDO-Funktion eingebaut. Das bedeutet, dass man mehrere Arbeitsschritte wieder rückgängig machen kann oder diese dann doch wiederherstellen kann.
Wer schnell einen Rahmen verschiebt um zu schauen, ob sich darunter etwas befindet, kann dies jetzt in aller Ruhe tun, der Urzustand kann jederzeit wiederhergestellt werden.

 

Adobe Acrobat Pro 6.0

Auch bei Adobe wurde kräftig gearbeitet, so war der Acrobat 5.0 zwar schon zum Teil unter MacOS X lauffähig, aber häufige Abstürze und noch fehlende, sehr wichtige Programm-Features wie das Distillen war noch der Hemmschuh.

Im Zusammenspiel mit Quark XPress 6.0 funktioniert der Distiller 6.0 prima. Er kann über überwachte Ordner so eingestellt werden, dass man in Quark nur noch die Funktion "Als PDF exportieren" auswählen muß, und schon wird die PostScript-Datei dorthin gespeichert und vom Distiller zum PDF gewandelt. Viele Distiller-Optionen lassen sich sogar schon im Quark durchführen, oder können natürlich weiterhin im Distiller selbst durchgeführt werden.

Acrobat Pro 6.0 besteht zum einen aus dem Distiller 6.0, welcher viele neue Funktionen erhalten hat.

Die Einstellungen für das Umwandeln von PostScript- und EPS-Dateien werden immer vielfältiger. So gibt es mit der neuen Versionsnummer auch eine neue PDF-Version.

 

Schriftverwaltung mit Extensis Suitcase 10

Nachdem Adobe die Entwicklung des Adobe Type Managers eingestellt hat, wurde der Hauptkonkurrent praktisch zum Platzhirsch bei den Schriftverwaltungsprogrammen. Es gibt derlei auch noch viele andere, aber wir wollen die beliebeste Schriftverwaltungssoftware am Mac hier näher vorstellen.

Suitcase 10 ist eine einzigartige Software. Ihr Äußeres ist gleich geblieben und sehr einfach zu bedienen. Man kann Schrift-Ordner von der Festplatte oder von einem Netzwerk-Volume auf den Fensterbereich "Sets" ziehen (hier sehen Sie einen Screenshot von der englischen Version, es gibt natürlich auch eine deutsche). Diesen Ordner kann man komplett aktivieren oder nur einzelne Schriften darin.

Suitcase versteht 2 Welten. So kann man auch MacOS 9-Programme wie Quark XPress 5.0, die im Classic-Modus laufen, ebenfalls mit Suitcase verwalten. Unter MacOS X muß das Programm Suitcase immer laufen. Wird es beendet, so stehen auch alle von ihm geöffneten Schriften nicht mehr zur Verfügung. Daher sollte man es immer nur ausblenden, ein Klick auf das Suitcase-Icon im Dock läßt es schnell wieder erscheinen.

 

Sonderzeichen und Fremdspracheneingabe vom Feinsten

Auch unter MacOS X steht das altbewährte Hilfsprogramm in neuem Erscheinungsbild zur Verfügung. PopChar ist unverzichtbar, wenn es darum geht, Fremdsprachenschriften wie z.B. griechisch einzugeben. Man kann die gewünschte Schrift auswählen und PopChar aufrufen. Es wird hier der komplette Schriftsatz angezeigt und man kann auf die Buchstaben mit der Maus klicken, um dieses spezielle Zeichen einzugeben.

 

Bericht: Christian Abele