Nachdem unsere Ankündigung, Adobe InDesign hier im Forum zu testen, bekannt wurde, erhielten wir von Quark eine Version der allerneuesten Version 4.0.4 mit Passport-Funktionalität. Wir zeigen Ihnen, was die neueste Version kann und welche Probleme in der momentanen Version noch bestehen - Stichwort Hardware-Dongle.

Es ist richtig, daß die von vielen Anwendern gerügte Service- und Preispolitik von Quark einen recht großen Unmut bei der Kundschaft hervorruft. Hierbei gilt aber zu bedenken, daß mit der Ankündigung von InDesign etwas Druck auf den Hersteller von XPress gemacht wird und bei Quark ein großes Umdenken nötig wird. Nur durch Überbordwerfen von Höchstpreisstrategien, Dongle-Geschichten und Integration aller neuen Technologien in die von Quark angekündigte Version 5 von QuarkXPress wird es möglich sein, dem Branchengiganten Adobe genügend Paroli bieten zu können. Aber Quark hat alle Asse noch im Ärmel und kann mit den richtigen Schritten ein massives Abwandern der Kundschaft zu InDesign noch gut verhindern.

 

 

1. Installation von QuarkXPress auf unseren Testrechnern

In der uns vorliegenden Version von QuarkXPress wird ein Mac mit Diskettenlaufwerk und ADB-Port vorausgesetzt. Wir installieren Quark auf einem beigen PowerMacintosh G3. Weiterhin wollen wir Quark auf einem PowerMac 8100 sowie einem PowerBook 5300 installieren. Auch auf einem iMac mit Einbindung in ein Netzwerk soll XPress laufen, um Aussagen über die Kompatibilität, Performance sowie die Funktionalität machen zu können.

Mindestvoraussetzung für QuarkXPress 4.0.4 ist laut Handbuch ein Mac mit 68030 Prozessor. Mangels Rechner können wird diese Angabe leider nicht überprüfen, wenngleich eine Anwendung unterhalb der PPC-Schwelle wenig Sinn machen wird, da die weiteren Softwarepakete (z.B. Photoshop) auf solch alten Geräten nicht mehr laufen.

Dem Paket liegen 2 Disketten, eine CD sowie ein Hardware-Dongle (ADB) bei. Wir stöpseln den Dongle zwischen Tastatur und Maus und legen die Installer-Diskette sowie die CD ein. Auf der Diskette befindet sich das Installerprogramm, welches wir mit einem Doppelklick starten. Die Installation dauert nur wenige Minuten, die fertige Installation auf der Harddisk benötigt 32,3 MB an Festplattenspeicher. Auch beim Bedarf an Arbeitsspeicher ist Quark sehr bescheiden, lediglich 15 MB freier Arbeitsspeicher reichen aus, um mit dem Programm anbeiten zu können. Selbstverständlich empfehlen wir, dem Programm mehr Speicher zuzuweisen, um eine gute Performance zu erreichen.

Hinweis : Der Hardware-Dongle muß nicht zwangsläufig in dem Rechner stecken, auf dem installiert werden soll, sondern an irgendeinem Rechner im Netzwerk. So dienen z.B. alte Macs im Netz sehr gut als Dongle-Stationen.

Hinweis : Die Diskette muß nicht zwangsweise in den Mac eingelegt werden, auf dem installiert wird. Mit dem Einlegen in einen alten Mac, der noch über ein Diskettenlaufwerk verfügt, läßt sich die Diskette über FileSharing "gemeinsam Nutzen", also die Diskette als Netzwekvolume zur Verfügung stellen. Somit lassen sich auch Installationen auf einem iMac sowie einem Blau-weißen PowerMac G3 durchführen (es lebe der Mac, der eine solche Vorgehensweise überhaupt möglich macht).

 

2. Die Funktionen auf einen Blick

QuarkXPress gehört zu den rahmen-orientierten Programmen. D.h. alle Medien, seien es Texte oder Bilder, müssen in Rahmen plaziert werden. Das hat den Vorteil der Ebenentechnik, also, daß Rahmen beliebig zurückgestellt oder vorgestellt werden können. So können mehrere Rahmen übereinandergelegt werden und definiert werden, welcher Rahmen im Vordergrund steht und welcher im Hintergrund bleiben muß. Auch die Überdeckung kann festgelegt werden. Einfachstes Beispiel sind Texte und Grafiken, die Texte können Grafiken umfließen, also um eine Grafik herum so angeordnet werden, daß der Text nicht in das Bild hineinreicht, sondern außen anliegt. Nun kann das Bild mit dem Objektwerkzeug verschoben werden, das Umfließen des Textes wird neu erzeugt.

Die Werkzeugleiste bei Quark ist sehr funktional aufgebaut. Hier die wichtigsten Werkzeuge auf einen Blick:

Mit dem "Objektwerkzeug" lassen sich Rahmen beliebig am Bildschirm verschieben und anordnen.

Mit dem "Inhaltswerkzeug" läßt sich der Inhalt von Rahmen bearbeiten, also bei Text editieren und schreiben und bei Bildern verschieben.

Mit dem "Rotationswerkzeug" lassen sich Rahmen drehen, also zum Beispiel Bilder im Rahmen drehen oder Texte drehen.

Mit dem "Zoomwerkzeug" läßt sich ein Bildschirmausschnitt vergrößern, indem man mit der gedrückten Maustaste Maus ein Rechteck aufzieht, oder in dem man einfach in den gewünschten Bereich klickt.

Mit dem "Rechteckigen Textrahmenwerkzeug" kann man einen neuen Textrahmen aufziehen und anschließend dort Text von Hand eingeben oder über die Menleiste ein Text laden.

Mit dem "Rechteckigen Bildrahmenwerkzeug" lassen sich Bildrahmen aufziehen. Anschließend kann man über Menü die Funktion "Bild laden" aufgerufen, oder über Zwischenablage ein Bild einfügen.

Diese Funktionen verhalten sich genauso wie das "Rechteckige Bildrahmenwerkzeug", nur werden Bildrahmen mit einer anderen Form erzeugt.

Wichtig : Es lassen sich mehrere Bildrahmen beliebig miteinander "Gruppieren", und somit unregelmäßige Formen hergestellen. Anschließend lädt man ein Bild in einen solchen Rahmen und erzielt atemberaubende Ergebnisse.

Mit dem "Bézier-Bildrahmenwerkzeug" lassen sich Bildrahmen mit Hilfe von Bézierkurven erzeugen.

Mit dem "Linienwerkzeug" lassen sich gerade Linien, Freihandkurven oder Bézierkurven erzeugen.

Mit dem "Orthogonalen Linienwerkzeug" lassen sich horizontale oder vertikale Linien erzeugen.

Mit dem "Freihandtextpfadwerkzeug" lassen sich Texte entlang von komplexen Textpfaden anordnen. So können wiederum orthogonale oder gerade Textpfade sowie Freihand- und Béziertextpfade erstellen.

Mit dem "Verkettungswerkzeug" lassen sich mehrere getrennte Textrahmen verketten. Der Effekt ist, daß Texte, die in den ersten Textrahmen geladen werden, auf den anderen verketteten Textrahmen fortgeführt werden.

Mit dem "Entkettungswerkzeug" lassen sich solche Verkettungen wieder auftrennen.

Mit der unten dargestellten Maßpalette lassen sich aktive Rahmen bzw. Objekte schnell und einfach bearbeiten. So finden sich hier die häufig genutzen Funktionen wieder, welche aber auch über das Menü zu erreichen sind.

Beipielsweise bewirkt ein Klick auf den Punkt "Spalten", genauer auf die Zahl, eine Änderung eines Textes in eine Darstellung mit mehreren Spalten.

Wichtig : QuarkXPress arbeitet kontextsensitiv, d.h. alle Menübefehle sowie die oben dargestellte Maßpalette ändert sich in ihrer Funktionalität, je nachdem, was für ein Objekt (Rahmen) aktiv ist. Jedoch werden keine vom Finder gewohnten Kontextmenüs (Anfahren einer Fläche mit der Maus beim gleichzeitigen Drücken der "Control"-Taste) unterstützt, was bei der verwendeten objektorientierten Anpassung der Leisten und Paletten auch nicht nötig ist, hier fast sogar besser gelöst ist.

 

Die Passport-Funktionalität sorgt dafür, daß Textumbrüche und Darstellungen von Textpassagen entsprechend der Sprache (Englisch, Deutsch, Französisch) vorgenommen werden. Somit werden aufwendige manuelle Trennungen im Nachhinein unnötig, da Quark das selbstständig macht.

 

3. Die Gestaltung der Benutzerschnittstelle

Durch den Einsatz von kontextsensitiven Menüs und Paletten läßt sich QuarkXPress recht schnell erlernen. Auch in der Handhabung findet man objektbezogen immer nur die tatsächlich möglichen Befehle und Werkzeuge vor. Die Paletten lassen sich mit den Funktionstasten schnell und einfach ein- und ausblenden, wodurch eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit erzielt werden kann. Auch gibt es für sämtliche Vorgänge entsprechende Tastenkombinationen, die dem erfahrenen Profi-Layouter viel Klickerei erspart.

 

Bericht : Christian Abele

Feedback : redaktion@powermacintosh.de


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