Kennen Sie das ?
Sie arbeiten in einer kleineren Arbeitsgruppe (5 bis 10 G4-Macs), verfügen
über eine kleinere Serverlösung (AppleShare IP oder NT-Server),
und Ihre Projektdokumente und Kundendaten liegen teilweise auf dem Server,
teilweise aus Speicherplatzgründen auch auf den einzelnen Macs
?
Alle Dokumente werden
in unregelmässigen Abständen von Hand auf ZIP, CD oder DVD-RAM
gesichert ? Mehr oder weniger oft, je nachdem wann man selber daran
denkt ?
Dann sind Sie der
typische Anwender, der über eine funktionierende Backup-Lösung
verfügen sollte. Nicht nur Daten vom Server, sondern auch alle
im Netzwerk verfügbaren Macs und Einzelplatzstationen können
nun vollautomatisch gesichert werden.
Die Sicherungen
können z.B. nachts ablaufen, so dass kein Rechner tagsüber
belegt ist. Wie oft kommt es vor, dass wichtige Daten verloren gehen,
weil eine Festplatte den Geist aufgibt, oder ein Kollege aus Versehen
etwas gelöscht hat ?
1.
Installation von Retrospect auf unseren Testrechnern
Retrospect besteht
aus 2 Komponenten. Einmal gibt es die volle Retrospect-Version, und
einmal die Client-Software. Dabei wird derjenige Mac mit der Vollversion
ausgestattet, an dem auch das oder die Backup-Laufwerke hängen.
Hier können ab der Version 4.3 sowohl alte Geräte wie SCSI-DAT-Laufwerke
als auch neues Zubehör wie FireWire-Brenner, FireWire-DATs und
USB-ZIP-Laufwerke verwendet werden. Auch die FireWire-Speicherriesen
wie die SAN-Cubes funktionieren.
Retrospect erkennt
und verwaltet die Laufwerke selbstständig.
Dann gibt es die
Client-Macs. Damit diese vom Retrospect-Backup-Mac als solche erkannt
werden, müssen sie über die Client-Software verfügen.
So wird die Kommunikation und die Datenübertragung bewerkstelligt.
Auch Windows-PCs können mit der Client-Software für den Retrospect-Backup-Mac
sichtbar gemacht werden (dies ist beispielsweise für die Sicherung
von NT-Servern notwendig).
2.
Die Funktionen auf einen Blick
Nach dem Start des
Programms erscheint folgendes Fenster. Hier werden alle Einstellungen
definiert.
Zuerst
müssen die Volumes und Ordner ausgewählt werden, welche einem
Backup unterzogen werden sollen. Nach einem Klick auf den Button "Backup"
seht Ihr eine Liste aller lokalen Volumes sowie die aller Client-Volumes.
Unter dem Button "Subvolume..." verbirgt sich die Möglichkeit,
einen Ordner zu definieren, und somit nicht das ganze Volume zu sichern,
sondern nur bestimmte Bereiche.
So
haben wir testweise einmal unseren FileMaker-Internet-Server (nur den
Ordner mit allen Datenbanken und den Web-Anwendungen) sowie einen iMac
(komplettes Volume) in eine automatische Sicherung mit aufgenommen.
Dabei fährt sich der FileMaker-Internet-Server automatisch um 0:00
Uhr nachts herunter in den Offline-Zustand, führt ein Backup durch,
und startet sich wieder hoch (über AppleScript). Auch der iMac
schaltet sich nachts automatisch ein, führt ein Backup durch, und
geht dann wieder zur Ruh.
In
Retrospect können sogenannte EasyScripts erstellt werden, also
Ausführungsanweisungen für den Backup-Fall. Diese Befehle
können zwar nicht über AppleScript geschrieben werden, jedoch
ist ein Aufrufen der Automationen per AppleScript möglich.
Es
lassen sich detailierte Berichte für durchgeführte Backups
erzeugen. Diese geben Aufschluß über durchgeführte Backups
in Abwesenheit. Auch Fehler können so nachvollzogen werden.
Der
Backup-Status, also z.B. eine Voransicht der gesicherten Verzeichnisse
kann später noch angezeigt werden und sogar auf Fehler überprüft
werden.
Es
gibt entweder die Möglichkeit des Voll-Backups, also eines kompletten
Backups eines Volumes, auch wenn sich nur eine Datei geändert hat.
Das macht für ein tägliches Backup keinen Sinn, weil jedes
Mal ein komplettes Backup angelegt wird, und dies z.B. auf Streamern
viel Speicherplatz benötigt.
Eine
sinnvollere Methode ist da das sogenannte inkrementelle Backup. Dabei
werden nur Dateien gesichert, die zum letzten Backup geändert wurden.
Das spart Backup-Zeit und auch Platz auf den Backup-Medien.
Retrospect
verwendet hierbei nicht nur das normale inkrementelle Backup, sondern
beherrscht das intelligente inkrementelle Backup. Dabei wird nicht der
neue Teil auf ein weiteres DAT-Band kopiert, sondern das bestehende
aktualisiert. Das bringt eine erhebliche Erleichterung bei dem Wiederherstellen
von Daten vom Backup-Medium, da nur ein einziges Backup-Medium eingelegt
werden muss, und nicht erst das erste Backup wiederhergestellt wird,
welches dann anschließend von den inkrementell erzeugten Nachsicherungen
Stück für Stück auf den neuesten Stand gebracht werden
muß. Stattdessen wird dies in einem Aufwasch realisiert.
Wie
schon gesagt, greift Retrospect direkt auf Laufwerke und Backup-Volumes
zu. So können beispielsweise MO-Medien oder DVD-RAM-Laufwerke am
Backup-Mac angemeldet werden und so für Backup-Zwecke eingerichtet
werden.
Sogar
Macs, die regelmässig einer Sicherung unterzogen wurden, können
bei einem Ausfall der Hauptfestplatte oder einfachem Austauschen durch
ein größeres Modell zu 100% wiederhergestellt werden, mitsamt
dem ehemals darauf befindlichen Systemordners mit all den Rafinessen
und Hilfstools, die man sich im Laufe der Zeit zugelegt hat. Die Festplatte
nach dem Aufspielen der Sicherung sieht exakt so aus wie bei der alten
Festplatte.
Dazu
verfügt die Retrospect-CD über ein Not-System, von der direkt
von CD gestartet werden kann und somit eine Festplatte wieder zurückgesichert
werden kann, auch bei komplett ausgefallener Maschine.
Dantz
beweist mit der Version 4.3 wieder mal, wer Herr im Hause der Backup-Lösungen
ist. So können jetzt praktisch alle verfügbaren Speichermedien
für die Sicherung verwendet werden. Sogar PCs können vom Mac
aus mitgesichert werden.
3.
Die Gestaltung der Benutzerschnittstelle
Die Bedienung der
Software ist Mac-like einfach gehalten und intuitiv nachzuvollziehen.
Wer noch nie etwas mit Backup zu tun gehabt hat, ist mit dem recht gut
geschriebenen Benutzerhandbuch bedient. Retrospect ist so konzipiert,
daß man weder eine Admin-Ausbildung benötigt, noch sich mit
den Windows-Problemen in Netzwerken rumschlagen muß. Über
den Client lassen sich wirklich alle Rechner im Netz komfortabel sichern.
Insgesamt eine sehr ausgereifte Lösung.
Bericht:
Christian Abele
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